Merima Lojo

Im Bürgeramt sind sie die ersten Ansprechpartner*innen für Bürgerinnen und Bürger: Ob Personalausweise, Geburtsurkunden oder Meldebescheinigungen – die Beschäftigten unterstützen in vielen Angelegenheiten des täglichen Lebens. Doch wie sieht ihr Alltag wirklich aus? Welche Herausforderungen müssen sie meistern und was wünschen sie sich für die Zukunft? Im Gespräch mit Merima Lojo erhalten wir einen Einblick in die Arbeit in einem Frankfurter Bürgeramt.

ver.di: Stell dich bitte kurz vor und beschreibe deine Tätigkeit.

Merima: „Mein Name ist Merima Lojo und ich bin seit drei Jahren beim Bürgeramt der Stadt Frankfurt am Main angestellt. Mit unserer Arbeit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Demokratie: egal, wer zu uns kommt, wir begegnen diesem Menschen stets mit Respekt. Aus diesem Grund ist mir die Arbeit im öffentlichen Dienst so wichtig: in den Zeiten, in denen unsere Demokratie einem massiven Druck ausgesetzt ist, bin ich stolz diesem Druck mit meiner Arbeit etwas entgegenzusetzen.“

„Ein herzliches Lächeln, ein Dankeschön oder ein Kompliment von Bürger*innen erhellt den Tag. Das sind wirklich schöne Momente.“

ver.di: Was sind die schönsten Momente in deinem Arbeitsalltag?

Merima: „Ein herzliches Lächeln, ein Dankeschön oder ein Kompliment von Bürger:innen erhellt den Tag. Das sind wirklich schöne Momente. Aber auch das Miteinander in unseren Teams macht die Arbeit so großartig: auch in schwierigen Zeiten, in denen wir durch politische Entscheidungen Herausforderungen direkt ausgesetzt sind, halten wir zusammen und geben uns gegenseitig Kraft. Wir sind nicht nur ein Team, wir sind eine große Familie. Das ist das Tolle an unserer Arbeit: wir stehen sie zusammen durch. Diese Solidarität leben wir auch in den Tarifrunden.“

Rund ein Viertel aller befragten Beschäftigten hat schon mindestens einmal im Dienst Gewalt erleben müssen. Durchschnittlich melden 70 Prozent der Betroffenen die Übergriffe erst gar nicht.

Quelle: Studie zu Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen Dienst, Deutsches Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung

ver.di: Wie ist die Stimmung bei dir und deinen Kolleg*innen?

Merima: „Unter den jetzigen Arbeitsbedingungen in den Bürgerämtern ist es fraglich, ob wir die Arbeit lange durchhalten können. Wir sind einem massiven Zeitdruck, einer großen psychischen Belastung aber auch einer Angst vor Übergriffen jeden Tag aufs Neue ausgesetzt. Die Arbeitgeberin muss handeln, wenn sie uns langfristig halten will! Das werden wir auch in der kommenden Tarifrunde deutlich machen. In den publikumsintensiven Arbeitsbereichen sind 4-Tage-Wochen oder auch mal mobiles Arbeiten zum Verschnaufen vom belastenden Arbeitsalltag nicht möglich! Das erschwert unsere Arbeit enorm. Wann können wir uns denn mal ausruhen? Die größte Herausforderung für die Arbeitgeberin wird es daher sein, die Bürgerämter und damit auch die Stadtverwaltung langfristig für die Beschäftigten zu optimieren und zu modernisieren. Wir müssen mit der Zeit gehen, die Stimmen der Beschäftigen hören und bspw. mehr mobile Möglichkeiten anbieten, um durchzuatmen! Dafür appelliere ich!“

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