von Conny Berger, Leiterin Kommunikation in der ver.di-Bundesverwaltung

Warum gendern wir eigentlich bei ver.di? – Wir könnten es uns jetzt ganz leicht machen und sagen: Weil der Vorstand einen entsprechenden Beschluss gefasst hat. Es gibt auch Rechtsprechung bis zum Bundesverfassungsgericht, die klar stellt, dass es auch neben Männern und Frauen auch Menschen gibt, die weder Mann noch Frau sind und natürlich ein Recht darauf haben, entsprechend angesprochen und in einer Kund*innen- oder Mitgliederkartei verzeichnet zu sein.

Aber jenseits formaler Gründe: Wir gendern, weil wir das als inklusive und moderne Organisation richtig finden. Bei uns sind alle Menschen willkommen und können sich einbringen, werden gesehen und angesprochen und das drückt sich im Sternchen aus.

Ein so kleines Sternchen schafft Raum und Freiheit für jedes unserer Mitglieder, so zu sein, wie es will. ver.di setzt sich ein für Demokratie und Menschenrechte und dazu gehört auch das Recht, frei über das eigene Geschlecht zu entscheiden und sich nicht in eine Schublade sperren lassen zu müssen, die einengt und nicht passt. Deswegen gendern wir und halten das für selbstverständlich: Normen verändern sich, zum Glück, Sprache ändert sich, zum Glück, sie kann heute mehr Lebensrealität abbilden als in der Vergangenheit. Das wollen wir tun, nicht nur mit dem Gendern, aber auch.

Uns ist dabei bewusst, dass Sternchen, Unterstriche oder Doppelpunkte Hürden für den barrierefreien Zugang zu unseren Inhalten darstellen. Wir bemühen uns daher nach Kräften um inklusive Formulierungen, die alle denkbaren Geschlechter einbeziehen, statt „Student*innen“ zum Beispiel „Studierende“. Wo eine solche Formulierung nicht möglich ist, folgen wir dem Rat für deutsche Rechtschreibung und arbeiten mit besagtem Sternchen.

Cornelia Berger, Leiterin Kommunikation in ver.di, schreibt in unregelmäßigen Abständen auf diesem Blog darüber, was die Gewerkschaft bewegt.

Sie studierte Philosophie, Literaturwissenschaft und Staatsrecht und arbeitete als Journalistin. Seit 2001 ist sie bei der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) als Pressesprecherin des Bundesvorstands, Geschäftsführerin der dju in ver.di und Bereichsleiterin Medien in der ver.di-Bundesverwaltung. 

Seit Oktober 2020 leitet sie den Bereich Kommunikation.

5 thoughts on “Die Sache mit dem *Sternchen – warum wir bei ver.di gendern

  • Pingback:Gendern …?! – denk-ART-en

  • 10. Januar 2023 um 8:52
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    Könnt ihr bitte mal eine Handreichung für Betriebsrät:innen machen? Selbst eine simple Forderung, wie in Beschlüssen „Arbeitnehmer“ durch ein geschlechtsneutrales „Beschäftigte“ zu ersetzen, erzeugt nur ein kollektives Aufseufzen in allen Gremien bis hoch zum Gesamtbetriebsrat. Ob es denn keine wichtigeren Themen gäbe?

    Antwort
    • 11. Januar 2023 um 9:22
      Permalink

      Hallo Ralf, wir finden deinen Vorschlag super und haben ihn gleich intern weitergegeben. Sobald wir etwas hören, geben wir Bescheid!

      Antwort
  • 27. November 2023 um 17:04
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    Also ich sehe das so: Verdi „gendert“ obwohl eine Mehrheit in der Bevölkerung und auch eine Mehrheit der
    verdi-Mitglieder dagegen ist. Das verstehe wer will. Ich jedenfalls nicht!

    Antwort
    • 4. Dezember 2023 um 22:50
      Permalink

      Verdi:
      „Wo eine solche Formulierung nicht möglich ist, folgen wir dem Rat für deutsche Rechtschreibung und arbeiten mit besagtem Sternchen.“

      Rat für deutsche Rechtschreibung:
      „Der Genderstern `gehört nicht zum Kernbereich der deutschen Orthografie`, sagte der Ratsvorsitzende Josef Lange im Gespräch mit tagesschau24. Es seien also auch weiterhin keine regulären Zeichen.“

      Antwort

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