Ein blonder Junge leckt an einem Eis.

Es ist wieder soweit! Sommer, Sonne, Urlaubszeit! Für viele Beschäftigte sind das die schönsten Wochen des Jahres. Und die sehen in Pandemie-Zeiten dieses Jahr wahrscheinlich ein bisschen anders aus. Corona-bedingt fallen viele Fernreisen aus und im heimischen Freibad gelten Einlassbeschränkungen um mögliche Infektionsrisiken so gering wie möglich zu halten. Doch ins Wasser fallen muss der Urlaub trotzdem nicht. Wir haben hier mal zusammengefasst, warum du deinen Urlaub trotzdem richtig feiern solltest.

1. Tipp: Urlaub kommt nicht von ungefähr

Ein Frau sitzt auf einer Wiese mit dem Rücken zur Betrachter*in vor Alpenkulisse.

Um eins klar zu stellen: Wenn wir hier von Urlaub schreiben, meinen wir den BEZAHLTEN Urlaub. Und der ist keineswegs selbstverständlich. Der gesetzliche Anspruch darauf auch nicht. Denn dafür haben die Gewerkschaften lange und heftig gestritten. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatten die Beschäftigten kein Recht auf Urlaub.

Die erste tarifvertragliche Urlaubsregelung aber wurde bereits im Jahr 1903 festgehalten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Urlaubsanspruch dann in den einzelnen Landesverfassungen festgeschrieben. Zwei Wochen bezahlten Urlaub standen den Beschäftigten damals zu. Erst mit dem Bundesurlaubsgesetz von 1963 wurde dann der gesetzliche Mindestanspruch auf drei Wochen (im damaligen Westen) eingeführt. Und seit 1995 stehen den Beschäftigten bundesweit vier Wochen bezahlten Jahresurlaubs zu.

Der Urlaub ist also quasi eine „Erfindung“ der Gewerkschaften. Und das ist doch auch in Corona-Zeiten ein Grund die Urlaubswochen in vollen Zügen zu genießen. Ob nun auf Balkonien oder auf Mallorca, Kreta und Co.

Wieviel Urlaub dir zusteht und wie sich dieser genau berechnet, erklären wir dir in unserem FAQ Video:


2. Tipp: Der beste Urlaubs-Tarif

Zwei braun-weiße Kühe auf einer Almwiese.

Du willst noch mehr? Zwei Wochen bezahlten Urlaub zusätzlich, plus Urlaubsgeld obendrauf!? Das klingt für dich fantastisch, aber eben verdammt unrealistisch? Wir sagen nur: Tarifvertrag! Denn zusätzlich zum gesetzlichen Mindestanspruch legen viele Tarifverträge genau das fest: Sechs Wochen Tarif-Urlaub statt der gesetzlich vorgeschrieben vier Wochen Jahresurlaub. Bezahlt natürlich. Von einer solchen Tarifregelung profitieren alle Beschäftigten, für die der Tarifvertrag gilt. Kommt es aber hart auf hart, können nur Gewerkschaftsmitglieder ihr Recht auf die zusätzlichen Urlaubstage auch einklagen.

Es wird aber noch besser: Denn Tarifverträge sorgen auch für Urlaubsgeld. Und das versüßt die Urlaubstage doch gleich doppelt. 71 Prozent der Beschäftigten mit Tarifvertrag erhalten Urlaubsgeld. In Betrieben ohne Tarifbindung sind es dagegen nur 34 Prozent der Beschäftigten.

In der Corona-Krise und Zeiten von Kurzarbeit ist das Urlaubsgeld für viele Beschäftigte besonders wichtig, da es zur Stabilisierung des Einkommens beiträgt. Wenn das Urlaubsgeld tariflich festgelegt ist, können die Unternehmen dieses auch in der Krise nicht so einfach streichen.

Apropos: Tarifverträge werden von den Gewerkschaften ausgehandelt. Und die sind umso stärker, je mehr Mitglieder sie haben. Du willst mehr Urlaub? Dann nichts wie ab in die Gewerkschaft!


3. Tipp: Tiefenentspannung ist angesagt

EIn Frau und ein Mann gehen Händchen haltend durch eine mediterrane Altstadt.

Das Bundesurlaubsgesetz sagt klipp und klar, wozu der Urlaub dienen soll: nämlich der Erholung. Dafür wirst du von deiner Arbeitgeber*in bezahlt freigestellt. Während deines Urlaubs darfst du also alles tun, was deiner Erholung dient. Arbeiten gehört nicht dazu, auch nicht für einen anderen Betrieb oder Arbeitgeber*in. Zumindest nicht gegen Entgelt. Ehrenamtliche Tätigkeiten sind dagegen schon in Ordnung.

Im Umkehrschluss heißt das aber auch: dein Chef bzw. deine Chefin kann nicht von dir verlangen, dass du im Urlaub erreichbar bist. Lass das Dienst-Handy also am Besten gleich zu Hause, schalte den Kolleg*innen-Chat für ein paar Tage auf stumm und rufe die beruflichen Emails dieses Mal wirklich nicht ab. Und wenn dann dein privates Handy doch klingelt…. GEH NICHT RAN, wenn du erkennst, dass es deine Arbeitsstelle ist. Das ist dein gutes Recht!

Ah, und wenn dein Urlaub schon bewilligt wurde, kann die Arbeitgeber*in ihn dir nicht einfach wieder streichen. Ohne deine Zustimmung ist so etwas nur in einem absoluten Notfall möglich. Und die sind äußerst selten.


4. Tipp: Hänge ein paar Tage dran

Ein Jack-Rusell-Terrier liegt in einer Hängematte mit einer schwarzen Sonnenbrille auf der Nase.

Du hast Lust in deinem Urlaub Neues zu lernen? Dann mach das doch! Und nimm dafür einfach ein paar zusätzliche Urlaubstage. Geht nicht, meinst du? Doch, sagen wir. Bildungsurlaub heißt das Zauberwort, das dir noch mal fünf Tage bezahlten Urlaub pro Jahr garantiert. Zusätzlich zu deinem normalen Urlaubsanspruch.

Die Weiterbildung muss übrigens nicht im direkten Zusammenhang mit deiner beruflichen Tätigkeit stehen. Es gibt auch Sprachkurse oder persönlichkeitsbildende Kurse, die als Bildungsurlaub anerkannt sind. Wie genau du einen solchen Bildungsurlaub beantragst und wo du entsprechende Kurse findest, liest du hier.

Anspruch auf Bildungsurlaub haben übrigens alle Arbeitnehmerinnen, wenn sie nicht gerade in Bayern oder Sachsen wohnen. Den Kolleginnen hier empfehlen wir schon heute einen Blick auf die Feiertage von morgen zu werfen. Denn wer seine Brückentage gut plant, kann mit wenigen Urlaubstagen die maximale Anzahl freier Tage rausholen.


5. Tipp: Sanfter Einstieg

Strandkörbe am Ostsee-Strand.

Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub. Damit deine Erholung nicht gleich auf einen Schlag wieder verpufft, empfehlen wir dir, deinen ersten Arbeitstag auf einen Mittwoch zu legen. So musst du nicht an einem dieser fürchterlich geschäftsmäßigen Montage wieder anfangen zu Arbeiten. Mit einer 3-Tage-Woche vor Augen kannst du ein wenig sanfter wieder in den Arbeitsalltag starten. Denn das Wochenende steht ja praktisch gleich vor der Tür.

Gönne dir obendrein noch einen Puffer! Gib also in der Abwesenheitsnotiz deines E-Mail-Programms einfach einen Tag länger an. So musst du nicht alle E-Mails an deinem ersten Arbeitstag beantworten. Und das Telefon schweigt auch noch ein bisschen. So kannst du in Ruhe zu deiner gewohnten Routine zurück finden und dich über wichtige Sachen informieren, bevor das normale Tagesgeschäft dich wieder in Beschlag nimmt.

Du willst mehr über die Geschichte des Urlaubs und den gewerkschaftlichen Einsatz für bezahlte Urlaubstage wissen? Dann schau dir dieses Video an, die Geschichte des Urlaubs von der Antike bis heute. Denn der Weg vom freien Sonntag bis hin zu sechs Wochen bezahlten Urlaub war echt lang… Aber er hat sich gelohnt! Das spüren wir alle ☺!

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