von Frank Werneke, ver.di-Vorsitzender

Frank Werneke zu Gast im Bezirk Fils-Neckar-Alb im Dezember 2022

Liebe Kolleg*innen,

wer von uns hätte das gedacht: Vor einem Jahr haben wir uns nach zwei Jahren Corona-Pandemie gefreut, uns endlich wieder persönlich treffen zu können und eine Menge miteinander zu erreichen. Es war gut, mit vielen von Euch bei Bezirksbesuchen oder Aktionen und Demonstrationen ins Gespräch zu kommen und direkt von Euch zu erfahren, wie die drängenden Probleme unserer Zeit Eure Arbeit und Euer Leben verändern. Und was Eure Gewerkschaft ver.di mit Euch tun kann, um die Situation zu verbessern.

Das ist uns auch vielfach gelungen, doch unter weitaus dramatischen Umständen, als wir es uns hätten träumen lassen. So hat uns das Jahr 2022 erneut vor gewaltige Herausforderungen gestellt – als ver.di und als Gesellschaft insgesamt. 

Ein großer Einschnitt: der Angriffskrieg auf die Ukraine
Frank Werneke auf Bezirksbesuch im Gespräch mit Beschäftigten der Stadtwerke Tübingen

Am 24. Februar hat Wladimir Putin den Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen. Dieser Krieg bringt unermessliches Leid, Tod und Zerstörung über die Menschen. Er hat nicht nur eine humanitäre Katastrophe, sondern eine Energiekrise sowie eine Inflation auf historisch hohem Niveau ausgelöst. ver.di steht solidarisch an der Seite der Ukrainer*innen. Wir unterstützen unsere ukrainischen Gewerkschaftskolleg*innen und die Geflüchteten, wo  es geht. Auf den großen Friedensdemonstrationen Ende Februar haben wir Putins Versuch, Grenzen gewaltsam zu verschieben, scharf verurteilt. 

Und ver.di hat sich auch in diesem dritten Krisenjahr in Folge erfolgreich dafür eingesetzt, dass Menschen mit durchschnittlichen oder geringen Einkommen spürbar entlastet werden. 

Solidarisch durch die Energiekrise
Im Austausch mit Kollegen beim kommunalen Entsorgungsbetrieb ASR in Chemnitz.

Bei den drei Entlastungspaketen der Bundesregierung konnten wir Einmalzahlungen für Beschäftigte, Rentner*innen und Studierende durchsetzen. Die Dezemberhilfe bei Gas und Fernwärme und die kommende Gas- und Strompreisbremse wären ohne unseren Druck nicht gekommen. Der entscheidende Fehler bei den Entlastungen durch die Ampelkoalition bleibt allerdings die fehlende soziale Balance.

Menschen mit hohen Einkommen werden durch die Energiepreisbremsen genauso entlastet wie Menschen, die weniger oder zu wenig Geld haben. Krisengewinne werden nicht wirksam umverteilt. Hier machen wir weiter Druck für mehr soziale Gerechtigkeit.

Wir wollen als ver.di auch 2023 gemeinsam und solidarisch für bessere Bedingungen kämpfen, bei der Arbeit und in der Gesellschaft: Zusammen mit Euch, unseren fast 1,9 Millionen Mitgliedern! Ihr setzt mit Eurem Einsatz, mit Streiks und Aktionen unsere Forderungen durch, in Tarifauseinandersetzungen und gegenüber den politisch Verantwortlichen. Dafür danke ich Euch! 

Die steigenden Preise vor allem für Strom und Gas und für Lebensmittel stellen viele von Euch vor existenzielle Probleme. Deswegen ist für ver.di ganz klar: Die Antwort auf längerfristig steigende Preise sind nachhaltig steigende Tariflöhne. Die ver.di-Mitglieder in diversen Branchen haben deshalb schon in diesem Jahr Tarifabschlüsse mit Inflationsausgleich erzielt und wir gehen mit entsprechenden Forderungen auch in die kommenden Tarifrunden wie beispielsweise im Öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen, bei der Deutschen Post oder im Handel.

Sozial gerechte Entlastung heute, Verantwortung für morgen
Thumbs up für unsere Mitglieder bei Galeria Karstadt Kaufhof in Dresden

Für ver.di ist aber auch klar: Auch die Politik muss Verantwortung übernehmen und für weitere spürbare Entlastung sorgen. Längst nicht alle Menschen können die Energiepreise stemmen, die jetzt aufgerufen werden, selbst wenn sie gedeckelt sind. Dafür braucht es weitere, zielgenaue Zahlungen. Und die, die es sich leisten können, sollen endlich zur Kasse gebeten werden!

Gleichzeitig dürfen wir die Herausforderungen für die Zukunft nicht aus dem Blick verlieren. Um die Klimakrise abzuwenden, wird sich viel ändern müssen. Das bedarf großer Investitionen in neue Technologien und in Qualifizierung. Wir wollen einen sozialverträglichen und sicheren Umbau und damit unseren Beitrag für die Zukunft leisten. Wir freuen uns, dass Ihr dabei seid!

Ich wünsche Euch frohe Feiertage und ein gutes, friedliches und gesundes neues Jahr 2023.

Euer Frank Werneke

One thought on “„Zusammen für eine bessere Zukunft, bei der Arbeit und in der Gesellschaft“

  • 17. März 2023 um 20:30
    Permalink

    Sehr geehrte Damen und Herren,
    Ihre Streikmassnahmen führen mittlerweilen zu Zuständen, wie in einer Bananenrepublik. Ich bedanke mich ganz herzlich dafür, dass Sie heute meinen Düsseldorf-Münche-Flug
    zunichte gemacht haben – mit allen unerfreulichen Folgen einer nicht zustande gekommenen Vertragsunterzeich-
    nung. Ihre „stets-über-10%-Forderungen“ tragen zu einer prächtigen „Lohn-Preis-Spirale“ bei. Vielleicht beschäftigen Sie sich einmal mit den Themen
    Volks- und Betriebswirtschaft – aber auch mit mit der mittlerweilen sehr fraglichen Akzeptanz Ihrer Maßnahmen in der deutschen Bevölkerung.
    Mit freundlichem Gruß
    Dietmar Funk
    Mettmann

    Antwort

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