*Ole Hermann heißt in Wirklichkeit anders. Sein Name ist der Redaktion bekannt.

Die Tarifrunde zwischen ver.di und dem Verband der privaten Banken (AGV) hatte ihren Auftakt am 1. Juli und ging ziemlich ernüchternd und ohne Ergebnis zu Ende. Die rund 150.000 Beschäftigten in den knapp über 80 deutschen Privatbanken sehen sich erheblichen strukturellen Umbrüchen gegenüber. Die anhaltende Niedrigzinsphase, zunehmende Regulierungen und die fortschreitende Digitalisierung stellen die Branche vor große Herausforderungen.

Wir haben mit Ole Herrmann über die Stimmung und Probleme in seiner Filiale gesprochen – insbesondere auch unter den Voraussetzungen der Corona-Pandemie. Ole heißt eigentlich anders und hat uns gebeten, alles zu anonymisieren, was auf ihn zurückführt. Er befürchtet, dass sein Arbeitgeber interne Schritte gegen ihn einleiten könnte.

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Ich heiße Lars Borck, bin 50 Jahre alt, LKW-Fahrer und seit fast 30 Jahren in Europa unterwegs. Hier möchte ich mich und meinen Beruf vorstellen, da viele – und das ist kein Vorwurf – kaum wissen, wer wir LKW-Fahrer*innen sind, wie unser Arbeitsalltag aussieht und unter welchen Bedingungen wir arbeiten. Während der Corona-Pandemie oder zum Brexit wurde mal kurz viel über uns berichtet, aber jetzt sind wir wieder von der medialen Bildfläche verschwunden.

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Jessica Hoffmann ist das tausendste neue ver.di-Mitglied in der Berliner Krankenhausbewegung, Portrait-Foto
Jessica Hoffmann ist das tausendste neue ver.di-Mitglied in der Berliner Krankenhausbewegung

Mehr von uns ist besser für alle – unter diesem Motto mobilisieren Krankenhausbeschäftigte schon seit einigen Jahren für Entlastung. Das ist durchaus doppeldeutig gemeint: Eine bessere Personalbesetzung hilft allen, die jetzt oder in Zukunft auf eine gute Krankenversorgung angewiesen sind. Und: Mehr Gewerkschaftsmitglieder sind die Voraussetzung für einen erfolgreichen Kampf um bessere Arbeitsbedingungen. In beiderlei Hinsicht macht die Berliner Krankenhausbewegung von sich Reden. Die Beschäftigten von Charité, Vivantes und ihrer Tochterunternehmen haben ein 100-Tage-Ultimatum gestellt und verlangen zum einen einen Tarifvertrag Entlastung sowie zum anderen die Bezahlung aller Beschäftigten nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD). Im Zuge der Kampagne sind schon 1.000 Beschäftigte der Gewerkschaft ver.di beigetreten. Wir stellen das tausendste neue Mitglied vor: die Gesundheits- und Krankenpflegerin Jessica Hoffmann aus dem Vivantes Humboldt-Klinikum in Berlin-Reinickendorf.

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Ich bin Auszubildende zur Pflegefachfrau im Krankenhaus im ersten Ausbildungsjahr. Ich mag meine Ausbildung. Ich bin überzeugt, dass es eine tolle und absolut sinnvolle Arbeit ist. Und ich weiß, dass ich diese Arbeit von Herzen gerne tue! Aber schon nach dieser kurzen Zeit kann ich sagen: Es wird einem sehr schwer gemacht, gute Arbeit zu leisten! Wir können im Alltag unsere Arbeit nicht so machen, wie es vonnöten ist.

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Melanie F., 45, ist als Gruppenhelferin in der Behindertenhilfe tätig. Die Mainzerin arbeitet bei einem gemeinnützigen Verein als Begleiterin im Bereich Wohnen mit Assistenz und finanziert so ihre Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin. Im Interview spricht Melanie darüber, welche großen Auswirkungen ihr Arbeitsalltag in der Pandemie auf ihr Privatleben hat.

ver.di: Ganz kurz vorab: Wieso hast du dich für eine Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin entschieden?

Melanie: Das war eine Bauchentscheidung. Ich bin mit Menschen mit Beeinträchtigungen groß geworden und habe nie Berührungsängste gehabt. In meinem vorherigen Beruf in einer IT-Consulting-Firma war ich nicht mehr glücklich. Ich kam irgendwann an den Punkt, dass ich beschlossen habe, mich beruflich zu verändern.

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Sie haben sich entschlossen, in der Tarifrunde der Länder (TdL) 2021 Gesicht zu zeigen! Marko, Sylvia und Marie sind – wie über 2 Millionen andere – Angestellte im öffentlichen Dienst beim Land und außerdem bei ver.di engagiert. Sie arbeiten in den unterschiedlichsten Berufen und werden euch in den nächsten Monaten durch die Tarifrunde begleiten. Sie erzählen aus ihrem Arbeitsalltag, benennen ihre Erwartungen, was sich verbessern muss, zeigen euch Bilder von Aktionen und Streiks, an denen sie teilnehmen, und kommentieren aus ihrer Sicht den Fortlauf der Verhandlungen. Heute stellen wir sie vor!

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Streikende Beschäftigte zum Prime Day im Amazon-Versandzentrum Graben im Juli 2023

Franka ist seit einigen Jahren im Amazon-Versandzentrum Graben bei Augsburg beschäftigt. Als Pickerin besteht ihre Arbeit darin, die Bestellungen der Kunden zusammenzustellen. Dazu sucht sie im Lager die Artikel aus den Regalen zusammen. Hauptwerkzeuge ihrer Arbeit sind der Cart, ein Wagen mit Drehstapelbehältern, in dem die Produkte gesammelt werden, und ein Scanner.

Margarethe ist im Inventur- und Qualitätsmanagement. Sie überprüft, ob sich in den Regalfächern tatsächlich auch die Produkte befinden, die im System verzeichnet sind. Mit beiden konnten wir über ihre Arbeit bei dem berüchtigten Versandgroßhändler, vor allem im Pandemiejahr 2020, sprechen.

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ver.di: Hallo Mareike*, wer bist du und was machst du?  

Mareike: Ich bin staatlich anerkannte Erzieherin, 34 Jahre alt und arbeite seit vier Jahren in der stationären Kinder- und Jugendhilfe. Seit zwei Jahren als stellvertretende Gruppenleitung. Berufsbegleitend studiere ich im 5. Semester Soziale Arbeit. 

ver.di: Wie sah ein typischer Arbeitstag vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie aus?

Mareike: In unserer Wohngruppe betreuen wir zehn Kinder und Jugendliche im Alter von 7 bis 17 Jahren. 365 Tage im Jahr, 24/7, sind wir für unsere Kids da. Egal ob Wochenende oder Feiertage: Wir schließen nie. Entweder mache ich Nachtdienste und bin bin von 12 Uhr mittags bis 9 Uhr morgens am Folgetag auf der Arbeit oder ich arbeite im Tagdienst von 12 bis 20 Uhr. Unsere Gruppenleitung deckt die Zeit von 8 bis 16 Uhr von Montag bis Freitag ab.

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Die Situation in den Kitas ist unübersichtlich. Die Empfehlungen der Ministerpräsidentenkonferenz vom 19. Januar 2021 gingen dahin, Kitas zu schließen, doch das Ergebnis war alles andere als einheitlich: Einige Bundesländer folgten der Empfehlung, schlossen ihre Kitas offiziell und bieten seitdem Notbetreuung an – allerdings mit unterschiedlich strenger Nachweispflicht, was große Folgen hat.

Andere Länder ließen Kitas weiterhin geöffnet, jedoch mit dem Appell an die Eltern, Kinder möglichst zu Hause zu betreuen. Der aktuelle Gipfel vom 10. Februar verfolgt die Idee einer einheitlichen Strategie dann auch nicht mehr weiter: Was mit den Kitas geschieht, ist nun auch offiziell Ländersache. Welche Konsequenzen hat diese unklare Situation aber für Erzieherinnen und Erzieher?

Denn egal, welche Regelung wo gilt oder galt: Viele Kitas sind fast so voll wie vor dem Lockdown. Die Corona-KiTa-Studie zeigt, dass die Auslastung im Januar in den Kindertageseinrichtungen mit 84 Prozent und in der Kindertagespflege mit 82 Prozent nahe am Regelbetrieb liegt.

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Der Möbelhaus-Besuch als sonntägliches Familien-Event? Der Verdauungsspaziergang nach dem Sonntagsbraten führt ins nächst gelegene Einkaufszentrum? Stressfrei Weihnachtsgeschenke shoppen? Oder – in seligen Vor-Corona-Zeiten – die Nacht von Samstag auf Sonntag durchtanzen und sich auf dem Heimweg noch schnell fürs späte Frühstück eindecken?

Der verkaufsoffene Sonntag klingt für viele erst mal attraktiv – wir geben euch gute Argumente an die Hand, weshalb wir davon überzeugt sind, dass der Preis fürs Sonntags-Shopping zu hoch ist. Bezahlen müssen ihn – nicht nur – die Beschäftigten.

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