Live long and prosper! Frank in seiner Dienststelle in der Stadtverwaltung Köln.
Foto: privat

Ich bin der Frank Dethlefsen. Ich bin Verwaltungsangestellter bei der Stadtverwaltung Köln, mittlerweile seit über 35 Jahren. Seit zwölf Jahren bin ich dort als freigestellter Personalrat tätig.

Ich engagiere mich in der Tarifrunde, weil es unbedingt notwendig ist. Wir haben bisher nie etwas geschenkt bekommen. Und für das, was wir im öffentlichen Dienst leisten, werden wir hinten und vorne nicht adäquat bezahlt. Wenn ich da nur mal an die ganzen pflegenden Berufe oder an den Bereich der Ausbildung, Lehrer denke, was da alles geleistet und wie das vergütet wird. Da muss dringend etwas passieren.

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Foto: Kay Herschelmann

Ich arbeite beim Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Donau MDK (Main-Donau-Kanal). Wir sind mit 700 Beschäftigten für den Betrieb und den Unterhalt von 380 Kilometern Bundeswasserstraßen zuständig. Unser Gebiet umfasst die Donau ab Jochenstein, an der österreichischen Grenze, aufwärts bis Kelheim und die daran anschließende künstliche Wasserstraße, den 1992 eröffneten Main-Donau-Kanal, bis Bamberg. 

Neben Betrieb und Unterhaltung haben wir auch strom- und schifffahrtspolizeiliche Aufgaben. Wir kümmern uns um riesige ökologische Ausgleichsflächen sowie den sicheren und reibungslosen Verkehrsablauf auf einer teils freifließenden, teils staugeregelten und künstlichen Wasserstraße. Die sollte übrigens als sehr ökologischer Verkehrsträger viel mehr Bedeutung haben. 

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Nicole: Ich bin Nicole, 28 Jahre alt und arbeite seit 2018 bei einem städtischen Träger als Erzieherin. Es ist eine große Einrichtung mit um die 100 Kinder.

Vormittags betreuen wir Kindergartenkinder. Die „Vormittagskinder“ unter ihnen sind um 13.30 Uhr alle weg. Es bleiben die Ganztagskinder und ab Nachmittag kommen unsere Schulkinder, Erst- bis Fünftklässler*innen. Man hat also nie die 100 Kinder auf einmal da, aber natürlich auch nie das volle Personal. Eigentlich haben wir räumliche Kapazitäten, um ca 130 Kinder zu betreuen, aber dazu fehlt uns das Personal. 

Wir arbeiten mit einem offenen Konzept, die Kinder können sich frei in den Räumen bewegen. Ich habe zehn Bezugskinder, für die ich, was Dokumentation und Entwicklungsgespräche angeht, verantwortlich bin. Seit November letztes Jahr bin ich in Elternzeit.

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aufgeschrieben von Maren Skambraks

Malayn Saremski, 33 Jahre alt, ist seit 10 Jahren Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin auf der Intensivstation für Früh- und Neugeborene an der Berliner Charité.

„Angesichts der enorm hohen Inflation merke ich, dass am Monatsende immer weniger Geld übrigbleibt. Steigende Gas- und Lebensmittelpreise hinterlassen ihre Spuren. Unsere Tarifforderung von 10,5 Prozent mehr, mindestens aber 500 Euro, ist daher auf gar keinen Fall zu hoch. Es ist jetzt endlich an der Zeit, die Gehälter in den Krankenhäusern nach oben zu korrigieren. Schon zur Hochzeit der Pandemie hieß es gerade auch von der Politik immer wieder, dass das Pflegepersonal für diesen verantwortungsvollen Beruf zu wenig verdient. Geändert hat sich daran bisher allerdings nichts.

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von Frank Werneke, ver.di-Vorsitzender

Frank Werneke zu Gast im Bezirk Fils-Neckar-Alb im Dezember 2022

Liebe Kolleg*innen,

wer von uns hätte das gedacht: Vor einem Jahr haben wir uns nach zwei Jahren Corona-Pandemie gefreut, uns endlich wieder persönlich treffen zu können und eine Menge miteinander zu erreichen. Es war gut, mit vielen von Euch bei Bezirksbesuchen oder Aktionen und Demonstrationen ins Gespräch zu kommen und direkt von Euch zu erfahren, wie die drängenden Probleme unserer Zeit Eure Arbeit und Euer Leben verändern. Und was Eure Gewerkschaft ver.di mit Euch tun kann, um die Situation zu verbessern.

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Serdal und einige seine Mitstreiter*innen: Sie sind Teil des ersten Betriebsrats im Amazon-Verteilzentrum Wunstorf

ver.di: Hallo Serdal, herzlich willkommen. Wer bist du? 

Serdal: Ich heiße Serdal Sardas und bin 32 Jahre alt. Seit 2019 arbeite ich bei Amazon im Verteilzentrum Wunstorf. Bis vor Kurzem war ich „Operation Supervisor“ bzw. Teamleiter, seit einem Jahr in der Frühschicht und dort war ich verantwortlich für die „Touren“. Das bedeutet: Wir sorgen dafür, dass die Pakete, die die Zusteller*innen im Lauf des Vormittags abholen, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zur Abholung bereit liegen. Ich habe die Personaleinsatzplanung gemacht und war außerdem verantwortlich für die Arbeitssicherheit. Davor habe ich zwei Jahre in der Nachtschicht gearbeitet. Im Moment sind wir bei uns im Zentrum um die 200 Beschäftigte, saisonal sind es mehr. 

Mittleierweile bin ich freigestellter Betriebsratsvorsitzender des ersten Betriebsrats in einem Amazon-Verteilzentrum in Deutschland, vielleicht in Europa (laut der PR von Amazon gibt es bereits in Italien einen Betriebsrat in einem Verteilzentrum).

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von Conny Berger, Leiterin Kommunikation in der ver.di-Bundesverwaltung

Warum gendern wir eigentlich bei ver.di? – Wir könnten es uns jetzt ganz leicht machen und sagen: Weil der Vorstand einen entsprechenden Beschluss gefasst hat. Es gibt auch Rechtsprechung bis zum Bundesverfassungsgericht, die klar stellt, dass es auch neben Männern und Frauen auch Menschen gibt, die weder Mann noch Frau sind und natürlich ein Recht darauf haben, entsprechend angesprochen und in einer Kund*innen- oder Mitgliederkartei verzeichnet zu sein.

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Wir haben im Frühjahr 2022 die Beschäftigten in der In der Energie-, Wasser- und Abfallwirtschaft nach ihren Arbeitsbedingungen befragt. Jetzt liegen die Ergebnisse vor und in allen Bereichen sind sie alarmierend. Die Kolleg*innen fühlen sich unzureichend geschult, strukturell überlastet sowie gesundheitlich angegriffen und haben finanzielle Sorgen.

Um die Versorgungssicherheit auch in der Zukunft zu garantieren, braucht es engagierte und gesunde Kolleg*innen – und mehr von ihnen. Die aktuelle Krise zeigt anschaulich, wie wichtig es ist, darüber hinaus Puffer für unvorhersehbare Situationen vorzuhalten. Das wird schwierig, wenn die Kolleg*innen sowieso schon alle auf dem Zahnfleisch gehen.

Die Umfrage wurde von der Konzeption bis zur Auswertung von ver.di-Aktiven aus den Branchen begleitet. Überrascht von den Ergebnissen sind sie nicht. Zwei Kollegen haben wir befragt, wo es an ihrer Arbeitsstelle am meisten brennt.

N-ERGIE Nürnberg: Unser größtes Problem ist die Überlastung
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Ein Bericht von Conny Berger, Leiterin Kommunikation in der ver.di Bundesverwaltung

Karl Christian Führer, Autor des Buches „Gewerkschaftsmacht und ihre Grenzen“ u.a. über den Streik von 1974. Foto: Udo Milbret

Frauen gab es 1974 so gut wie gar nicht in der Gewerkschaftswelt und so konnte auch Erika Derntröder als ÖTV-Beschäftigte den großen Streik im öffentlichen Dienst 1974 nicht aktiv unterstützen. Zehn Jahre musste sie sich daheim um den Nachwuchs kümmern, denn auch Betreuung und Teilzeitarbeit gab es damals nicht. 

Aber sie erinnert sich trotzdem noch gut an ein wesentliches Element ihrer politischen Arbeit: „Wir haben uns damals sehr für den Frieden eingesetzt, das hat uns bewegt.“ – Szenenapplaus im Hans-Liersch-Haus, wo sich am 12. Oktober 2022 auf Einladung des ver.di-Bezirks Mittleres Ruhrgebiet einhundert Kolleg*innen aus allen Altersgruppen treffen, um sich über „einen legendären Arbeitskampf in Krisenzeiten“ auszutauschen und sich vielleicht für den nächsten seiner Art zu rüsten. 

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Foto: Joana Georgi

ver.di: Hallo Pascal, wer bist du und was machst du beruflich bei der Berliner Stadtreinigung?

Pascal: Ich bin Pascal Zimmer, 32 Jahre alt und arbeite bei der Berliner Stadtreinigung als Tourenmeister bei der Müllabfuhr. Ich habe zwei Kinder, fünf Jahre und elf Monate. Mein drittes Kind ist vierbeinig: mein Hund. (lacht) Meine Familie ist mein Rückzugsort und mein Hobby. Wenn ich zuhause bin, ist aller Stress vergessen. Zusätzlich betreibe ich Kraftsport um dem Alltagsstress zu entkommen.

Angefangen bei der Berliner Stadtreinigung habe ich 2013 als Müllwerker. Nach kurzer Zeit wurde ich als Kraftfahrer eingesetzt. Ich bin einige Jahre auf dem Wagen gefahren und hatte eine eigene Hausmülltour. Ende 2017 habe ich mich für die zweijährige Ausbildung zum Tourenmeister entschieden und arbeite seitdem in diesem Beruf.

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